Mieten in der Peripherie steigen stärker als in Metropolregionen
• Mieten für Bestandswohnungen: plus 2,7 Prozent; Neubau: plus 3,2 Prozent
• Mittelstädte und Kleinstädte führen Steigerungsraten an
Der Mietwohnungsmarkt in Deutschland ist gegenwärtig von vier wesentlichen Trends gekennzeichnet. Erstens: Die Mietpreisdynamik lässt weiter nach. Das dritte Jahr in Folge fallen die Mietpreissteigerungen im Bundesdurchschnitt geringer aus als zum Vorjahr. Zweitens: Die Mietpreisdynamik liegt weiter im Rahmen der Inflationsrate, derzeit sogar darunter. Drittens: Die Preisdynamik in den Metropolen ist deutlich mehr gebremst als in anderen Städteklassen. Viertens: Die Steigerungsraten der Mietpreise werden von Mittelstädten und Kleinstädten angeführt. Das sind die zentralen Ergebnisse aus dem IVD-Wohn-Preisspiegel 2021/2022 auf Basis von Daten aus 400 Städten aus dem ersten Halbjahr 2021.
Die Wohnungsmieten in Deutschland stiegen das dritte Jahr in Folge langsamer als zum jeweiligen Vorjahr. Für eine Wohnung mit mittlerem Wohnwert zahlen Mieter 2,7 Prozent im Bestand und 3,2 Prozent im Neubau mehr als im Vorjahreszeitraum (2,8 und 3,2 Prozent). Im bundesweiten Durchschnitt beträgt die Neuvertragsmiete pro Quadratmeter für Bestandswohnungen rund 8,55 Euro und rund 11,30 Euro für Neubauwohnungen.
In den Top-6-Städten (ohne Berlin) ist die Mietendynamik bei Bestandswohnungen zum wiederholten Male geringer ausgefallen als in allen anderen Städteklassen. So steigen die Preise für eine Mietwohnung mit mittlerem Wohnwert im Bestand um 2,1 Prozent. Im Neubau liegen die Top-6-Metropolen im deutschlandweiten Trend von 3,2 Prozent Steigerung. Im Durchschnitt beträgt der Mietpreis in den Top-6-Städten je Quadratmeter 12,10 Euro im Bestand und 14,30 Euro im Neubau. Für Berlin liegen auch in diesem Jahr keine Mietpreisdaten für Bestandsbauten vor. Aufgrund des Mietendeckels war der Markt für Mietwohnungen im Bestand außer Kraft gesetzt. Eine zuverlässige Marktberichterstattung war deshalb nicht möglich.
Unter den Top-6-Städten bleibt München mit durchschnittlich 15,50 Euro pro Quadratmeter bei Neuvertragsmieten in Bestandsgebäuden die teuerste Metropole, gefolgt von Stuttgart (13,70 Euro pro Quadratmeter) und Köln (11 Euro pro Quadratmeter). Bei den Mietpreisen pro Quadratmeter für Neubauwohnungen mit mittlerer Ausstattung liegt München mit 18,80 Euro ebenfalls vorn, gefolgt von Stuttgart mit 15,50 Euro und Hamburg mit 14,50 Euro.
Die Steigerungsraten für Mietpreise im Bestand werden derzeit von den Mittel- und Kleinstädten angeführt. Mittelstädte (20.000 bis 100.000 Einwohner) verzeichnen Preisanstiege um 4,1 Prozent im mittleren Wohnwert und Kleinstädte (5.000 bis 20.000 Einwohner) um 5,1 Prozent. Im Neubausegment liegen die Preisanstiege bei 3,9 Prozent in Mittelstädten und 3,8 Prozent in Kleinstädten.
Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes Deutschland IVD: „Wir sehen, dass der in den vergangenen Jahren forcierte Wohnungsneubau Wirkung zeigt. Das Angebot insbesondere in den meisten Ballungsgebieten wird ausgeweitet und damit werden die Mieten stabilisiert. Das beweist, dass der Wohnungsneubau der beste Schutz vor steigenden Mietpreisen ist. Andererseits weichen viele Menschen auf Wohneigentum im Umland aus, was ebenso einer Entlastung des Mietmarkts gleichkommt. Auch im Neubausegment flacht die Mietpreisdynamik kontinuierlich ab, obwohl gerade beim Wohnungsneubau mittelfristig mit steigenden Baukosten gerechnet werden muss und es keine regulierenden Maßnahmen wie beispielsweise die Mietpreisbremse gibt. Fazit: Ist ein bestimmtes Niveau erreicht, kommt es nicht mehr zu überproportionalen Preissteigerungen. Weitere Mietenregulierungen wären deshalb Gift und würden die Märkte wieder zusätzlich belasten. Kleinere und mittlere Städte ziehen weiter nach, angetrieben durch die bis dato erhebliche Preisdifferenz zu den größeren Städten. Auch sorgt die Corona-Pandemie für mehr Nachfrage nach Mietwohnungen in den Mittel- und Kleinstädten.“
Quelle: IVD.net, 21. September 2021